Nach dem Zweiten Weltkrieg verfügte die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) noch über zwei Dampfschiffe. Jeder Dampfer benötigte ebenso viel Personal wie zwei moderne Motorschiffe. 1956 und 1957 wurden die Motorschiffe "Kreuzlingen" und "Stein am Rhein" in der Bodan-Werft Kressbron erbaut, um die letzten Dampfschiffe abzulösen - und die URh wirtschaftlicher zu machen. Die neuen Schwesterschiffe waren grösser und im modernen Design der 1950er Jahre ein Hingucker.
Der Architekturstil der 1950er Jahre in der Schifffahrt – wie er sich zum Beispiel beim MS Stein am Rhein der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) zeigt – lässt sich dem Stil des Mid-Century Modern zuordnen, speziell in seiner maritimen Ausprägung. In der Schweiz und im süddeutschen Raum spricht man dabei oft auch vom Wirtschaftswunder-Stil oder 50er-Jahre-Stil.
Typische Merkmale dieses Stils auf Passagierschiffen:
Beim MS Stein am Rhein erkennt man diese Handschrift sehr gut: Die stromlinienförmige Silhouette, das grosszügige Panoramadeck und die dezente, elegante Innenausstattung spiegeln den Optimismus und die technische Raffinesse der 1950er-Jahre wider – eine Ära des Neubeginns nach dem Zweiten Weltkrieg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verfügte die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein noch über zwei Dampfschiffe. Die 1870 erbaute "Hohenklingen" stand beachtliche 87 Jahre im Einsatz. Entsprechend gross war der laufende Unterhalt geworden. Zudem benötigte der Dampfer ebenso viel Personal wie zwei moderne Motorschiffe. Der Verwaltungsrat entschloss sich deshalb, den Veteranen möglichst bald in Pension zu schicken. Am 15. Oktober 1957 trat er seine letzte Fahrt nach seinem früheren Heimathafen Friedrichshafen an, wo er abgebrochen wurde.
Zuvor waren als Ersatz die Motorschiffe "Kreuzlingen" und "Stein am Rhein" in Betrieb genommen worden. Wie bereits die 1936 erbauten Einheiten "Arenenberg" und "Munot"1 wurden auch die beiden neuen Schiffe durch die Bodan-Werft erbaut. Die Kosten je Neubau betrugen CHF 600'000. Wenngleich ihr modernes Design dem der 50er Jahre entsprach und sie mit einem Fassungsvermögen von 350 Personen grösser waren, so orientierten sie sich hinsichlich der Raumaufteilung doch deutlich an ihren Vorgängern aus der Vorkriegszeit.
Am 18. Juli 1956 erfolgte zunächst die Indienststellung des MS Kreuzlingen. Dieses zuverlässige und betriebsgünstige Schiff mit seinem Sulzer Zweitakt-Dieselmotor 6 TW 24 wurde sofort sehr intensiv eingesetzt. Es trug zusammen mit der "Stein am Rhein" jahrelang die Hauptlast des Verkehrs.
Im Januar 1988 erlitt das an seinem Winterstandort an der Werftmole liegende Schiff durch Fremdeinwirkung einen grösseren Schaden. Auf einer nebenan liegenden Motorjacht war infolge eines Defekts an der elektrischen Anlage ein Brand ausgebrochen. Die Hitzeeinwirkung auf die "Kreuzlingen" war derart stark, dass ein Schaden von CHF 47'000 entstand. Das Schiff wurde stets gut unterhalten, erfuhr aber keine wesentlichen Veränderungen. Im Herbst 2001 wurde die "Kreuzlingen" verkauft, da infolge des verlustreichen Hochwasserjahres 1999 die Kosten für den weiteren Erhalt einer siebten Einheit nicht mehr aufgebracht werden konnten.
Das Schwesterschiff "Stein am Rhein" absolvierte im Oktober 1956 die ersten Probefahrten. Die Jungfernfahrt erfolgte am 6. April 1957. Abgesehen von einer fahrlässig verursachten Kollision 1963 mit der Kaimauer in Stein am Rhein gab es am 27. Juni 1987 einen Kupplungsschaden, der das Schiff manövrierunfähig machte. Es musste zur Bodan-Werft nach Kressbronn abgeschleppt werden. Durch ein Fehlmanöver des betriebsfremden Schleppschiffes kollidierte die "Stein am Rhein" mit der Konstanzer Seebrücke und es entstanden zusätzliche Beschädigungen am Oberdeck.
Die Stein am Rhein, die sich mit ihrer Bauform klar erkennbar von den später erbauten URh-Schiffen abhebt, steht als zweitälteste Einheit noch heute in Betrieb. Es handelt sich um das letzte Kursschiff der Schweiz, das mit dem originalen Sulzer-Zweitakt-Diesel angetrieben wird.
Nach dieser Modernisierungsetappe folgten Jahre mit sehr befriedigenden Rechnungsabschlüssen. Die Reingewinne lagen regelmässig zwischen CHF 50'000 und CHF 100'000. Die Personenfrequenzen bewegten sich zwischen 320'000 und 375'000 Fahrgästen. Aus den Gewinnen konnten bis 1964 Rücklagen von CHF 260'000 gebildet werden.
Das Motorschiff «Stein am Rhein», das sich mit ihrer Bauform klar erkennbar von den später erbauten URh-Schiffen abhebt, steht als zweitälteste Einheit noch heute in Betrieb der URh. Es handelt sich um das letzte Kursschiff der Schweiz, das mit dem originalen Sulzer-Zweitakt-Diesel angetrieben wird.
Dieses zuverlässige und betriebsgünstige Schiff mit seinem Sulzer Zweitakt-Dieselmotor 6 TW 24 wurde sofort sehr intensiv eingesetzt. Es trug zusammen mit der «Kreuzlingen» jahrelang die Hauptlast des Verkehrs.