Vom Schreiner zum Schiffsführer

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Wie wird ein Schreiner Schiffsführer auf der schönsten Stromfahrt Europas? Und was reizt ihn an der Aufgabe als "Capt'n"? Weshalb fasziniert ihn die Strecke vom Bodensee über den Seerhein und Untersee auf den Hochrhein? Martin Singer verrät:«Ein besonderes Erlebnis für die Gäste auf dem Schiff ist die Brückendurchfahrt bei Diessenhofen.» Hat er Geheimtipps für uns?

Bubentraum Schiffsführer

Doch zuerst ein paar Worte zum Schiffsführer. Martin Singer schloss seine Ausbildung im September 2020 mit der praktischen Prüfung beim Prüfungsexperten des Bundesamts für Verkehr ab. Nach fünf Jahren unfallfreier Fahrt wird er den Titel eines Kapitäns erlangen. Ursprünglich kam Martin Singer als gelernter Schreiner zur Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein: Im Winter kümmerte er sich um den Unterhalt der Boote, im Sommer war er Matrose. Später arbeitete Martin Singer als Kassier, ab 2013 als Maschinist. Er hat damit die klassischen Stationen eines Schiffsführers durchlaufen.

Vorbei an den Fischerdörfern am Untersee

Die Schifffahrt beginnt in Kreuzlingen flussabwärts. „Bei Gottlieben winken wir jeweils den Gästen auf der Seeterrasse zu und lassen das Horn ertönen“, erzählt Martin Singer. Die Aussicht auf das Fischerdörfchen Ermatingen gefällt ihm besonders gut. „Ermatingen ist mein Heimatort. Ich schätze das Dorfleben, die Gelassenheit und Ruhe, die hier herrscht“, betont der Schiffsführer. Er liebe es, die freien Tage mit der Familie am See zu verbringen, nach einer Fahrradtour die Füsse ins Wasser zu strecken und die vorbeiziehenden Boote zu beobachten.

Unter der Brücke wird der Platz knapp

Ein besonderes Erlebnis für die Gäste auf dem Schiff ist die Brückendurchfahrt bei Diessenhofen. Die gedeckte, historische Holzbrücke verbindet die Schweiz mit Deutschland und ist so niedrig, dass die Schiffe vor der Durchfahrt die Bugmasten, das Dach der Führerstandkabine und das Sonnensegel absenken.  „Bei hohem Wasserstand müssen sogar alle die Köpfe einziehen, wenn wir die Brücke passieren“, verrät Martin Singer. „Für mich gehört das Manöver aber mittlerweile zum Alltag und stellt keine spezielle Herausforderung mehr dar.“

Spektakuläre Kehrtwende Diessenhofen

Unterhalb der Brücke von Diessenhofen müssen die Kursschiffe vor der Anlagestelle jeweils wenden, damit sie gegen die Strömung anlegen können. Nach dem Ablegen gegen die Strömung wenden sie erneut, um ihre Fahrt fortzusetzen. „Wir benötigen dabei jeweils die gesamte Breite des Rheins zum Manövrieren. Ich kenne aber jeden Handgriff und kann das Schiff sicher anlegen, da ich die Kehrtwende schon so häufig gefahren bin“, erläutert Martin Singer. „Einzig übermütige Wasserratten, die auf ihren Schlauchbooten picknicken, kommen mir ab und zu in die Quere. Da muss ich jeweils höllisch aufpassen.“

Zur schönsten Stromfahrt Europas

 

Nautiker:in - einer der schönsten Jobs auf der Welt

Was ein Job der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) alles beinhaltet, lesen Sie in nachfolgenden Erfahrungsberichten.

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Im Sommer ist Hauptsaison für die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein. Eine gute Zeit also, mal an Bord anzuheuern und die Crew zu unterstützen. SN-Redaktor Thomas Martens hat sein kleines Boot mit dem MS Munot getauscht. Die Mannschaft erwies sich als eingespieltes Team, dem ein wenig Hilfe aber dennoch willkommen war – auch wenn manches etwas länger dauerte.

Mehr zum Sommerjob

 

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